Event Pics - Edguy im Z7 (29.09.2017)
Ein Abend voller Klischees und Freude
Edguy hatten zum Geburtstagsfest geladen und die Gäste kamen in Scharen ins Z7. So wurde ein normalkühler Septemberabend schweisstreibend.
Ob es die Anheizer von The Unity überhaupt gebraucht hätte, sei zur Diskussion gestellt. Edguy hätten den Abend locker allein rocken können, das ist unbestritten. Und nicht wenige Leute warteten draussen mehr oder weniger geduldig, bis die Vorband die Bühne wieder frei gab. Doch einige Anwesende hatten dagegen wirklich Freude an der zusammengewürfelten Band um die zwei altgedienten Gamma-Ray-Haudegen Henjo Richter und Michael Ehré. Da sind Erfahrung und Routine am Werk, keine Frage. Aber dafür wenig Innovation und mit Gianba Manenti ein wandelndes Klischee als Frontmann. Trotzdem: Die ersten 5 Reihen hatten ihren Spass, die Band auch - und der Rest trank eben noch ein Bier mehr.
Und dann kam die Hauptattraktion. Edguy waren wie immer bestens gelaunt und hatten gemäss Ankündigung nur das Beste mit im Gepäck. Zum 25. Geburststag spielten sie sich durch ihre grössten Hits und feierten diese mit dem Publikum. Die Stimmung war vom ersten Ton an grossartig. Klar, bei dieser Setlist: Wer schon in den ersten 10 Minuten Hits wie «Vain Glory Opera» und «Mysteria» raushauen kann, hat ziemlich viel Pfeile im Köcher. Tobias Sammet ist und bleibt ein Phänomen. So klein der Mann, so riesig das Mundwerk - und zwar im doppelten Sinne. Seine Stimme ist ebenso facettenreich wie seine Entertainer-Qualitäten. Er initiierte das Spiel, den Mann am Mischpult zu armen Tagen zu schreien. Angeblich sollte dieser zahlen, wenn das Publikum zu laut ist. Ausserdem musste geschrien werden, wenn das Wort „Pratteln“ ertönt. Das war besonders lustig, wenn Sammet es selber vergessen hatte, das Publikum aber nicht.
Gegen Ende des Sets fragte der Sänger, was die Leute denn noch hören wollten. Die Antwort war ein unverständliches Chaos aus verschiedenen Vorschlägen. „Deshalb bin ich so politikverdrossen“, sagte Sammet. „Demokratie ist in der Theorie gut aber in der Praxis schreien alle durcheinander und man versteht nichts.“ Er entscheid also – quasi diktatorisch – selber, was gespielt wurde, sein „Volk“ war aber zufrieden damit. „Babylon“ von 1999 erfüllte in der Live-Version alle Power-Metal-Klischees. Die zwei Zugaben waren die Hits „Superheroes“ (war 2005 immerhin neun Wochen in den Schweizer Charts) und „King Of Fools“ – Herz, was willst Du mehr. Edguy dürfen gerne jeden Geburstag so feiern!
Text & Bilder:Leandra Jordi