Event Pics - Nelly Furtado & NEK - grossartige Stimmen in Basel (27.10.2017)
Zwei bodenständige Superstars mit südländischem Blut bezauberten an den Baloise Session – Nelly Furtado und NEK
Gleich zwei grossartige Künstler wie Nelly Furtado und NEK an einem Abend präsentieren zu können, das kann nicht jedes Festival. Unter dem Motto „Pop Superstars“ gelang dies am Freitag, 27. Oktober 2017, den Organisatoren der Baloise Session. Die Clubtischchen mit Kerzenlicht in der Event Halle der Messe Basel waren alle besetzt. Für ein ausverkauftes Konzert heisst es, dass 1550 Musikliebhaber anwesend waren und die durchlebten einen Abend mit vielen Emotionen und Höhepunkten. Durch den Abend führten wie gewohnt CEO Beatrice Stirnimann und die Stimme von Christoph „The Voice“ Schwegler.
NEK (ITA)
Zeit: 20:04 – 21.25 (81 min)
Gewohnt kraftvoll agierte der italienische Sänger NEK mit seiner Band ab Beginn. Der Mann aus Sassuolo (Modena) konnte auf eine hervorragende Band mit Chicco Gussoni (Git), Luciano Galloni (Drum), Bassist Lorenzo Poli und Multi-Instrumentalist (Git, Keys, Back-Vox) Emiliano Fantuzzi zählen und war sehr präsent bei allem was er tat. Er stellte entsprechend die Mitmusiker während dem Set persönlich und kumpelhaft vor. Er selber spielte ab und an Gitarre. Ob ein Pop/Rock-Song oder eine Power-Ballade über die PA kam, es kam mit enorm viel Druck. Er wirkt sehr bodenständig und scheute sich auch nicht vor direktem Publikum Kontakt. So sprang er bereits beim zweiten Lied Lascia Che Io Sia von der Bühne und sang inmitten des Publikums weiter, während er bereitwillig Hände abklatschte und sich für Selfies zur Verfügung stellte, nota bene inmitten vom Lied! Nach einem kurzen Flirt mit der Kamera war er rechtzeitig zu Hey Dio zurück. Solch ein Ausflug wiederholte der Norditaliener bei Almeno Stavolta und Sei Grande. Er kannte keine Berührungsängste. Sein Konversation-Mix aus Italienisch („ Andiamo“), Deutsch (A4-Blatt mit deutschem Text) und Englisch („keep going“) entzückte, wie auch die Damenwelt auf sein gutes Aussehen und dem stechenden Blick des 45-Jährigen ansprach. Er animierte immer wieder das Publikum mit Gestik, Anekdoten (auf die Frage was der Unterschied zwischen dem italienischen und dem Schweizer Publikum sein, gab er die Antwort: „Nothing“), Aufforderung mit den Smartphones Licht zu machen (Io Ricomincerei) und bewegte sich sehr viel hin und her. Ein ums andere Mal musste er sich den Schweiss mit einem Frottiertuch entfernen und unter viele Gejohle entledigte er sich in der Mitte des Programms seines Jacketts. Die Stimmung war enorm gut – klatschen, pfeifen, Zwischen-Applaus bis gegen Ende der Show jeder im Saal sich vom Sitz erhoben hat und im Takt klatschte. Er liess auch von einer kurzen Pause gegen Ende ab wie viele andere Künstler und rockte durch von Anfang bis Ende. Der obligate Super-Hit Laura Non C’È sparte er sich zum Schluss auf. Unter viel Applaus und Rufen wurden er und seine Band nach 80 Minuten von der Bühne verabschiedet und NEK liess es sich nicht nehmen die gesamte erste Reihe abzuklatschen. Mir gefielen besonders die kraftvollen Rock-Songs, wo seine leicht raue Stimme besonders funktioniert, am besten und die spürbar gute Stimmung in der Band. Wie ist wohl ein Konzert in einem italienischen Stadion von Ihm, wenn er die Schweizer Fans so begeistern konnte wie am Freitagabend?!?
Setliste NEK
Se Una Regola C’E’, Lascia Che Io Sia, Hey Dio, Contromano, Uno Di Questo Giorni, Sei Solo Tu, Io Ricomincerei, Nella Stanza 26, Almeno Stavolta, Dimmi Cos’E’, Sul Treno, Se Telefonando, Sei Grande, Ci Sei Tu, Se Io Non Avessi Te, (Unici), Fatti Avanti Amore, Laura Non C’È
Nelly Furtado (CAN)
Zeit: 22.02 – 23.20 (78 min)
Als der Superstar kurz nach 22:00 Uhr auf die Bühne kam, musste ich zweimal hinsehen, war es nun Nelly Furtado oder eine aus der griechischen Mythologie entsprungene Dame. In einem weissen langen Ethno-Kleid mit Querverzierungen und Schnitten auf der Seite, hohen Holz-Sandalen und einem glitzernden Haarreif kam die 38-Jährige Kanadierin mit Abstimmung von den Azoren auf die Bühne. Ok, als Sie begann zu singen war es klar, *smile*. Eine gute Wahl war es mit Say It Right in den Abend zu starten. Das sehr rhythmische Lied lädt die Fans zum Singen ein und man bewegt sich unweigerlich dazu (waren deshalb meine Fotos so verwackelt?!?). Die Stimmung war gut, aber Furtado schien ein wenig überrascht, dass während den ersten drei Liedern keine Fans direkt vor der Bühne standen. Dies änderte sich ausgerechnet bei den langsamen Nummern Pipe Dreams und der nachfolgenden Ballade Try, bei der Sie nur vom texanischen Gitarristen Jay Michael Smith, beide auf Stühle sitzend in Bühnennähe, auf der Akustik-Gitarre und durchs Piano-Spiel von Adam Pickroll begleitet wurde. Für mich war es einer der Höhepunkte. Das gedämpfte Bühnenlicht, die virtuose Stimme von Furtado und wie gebannt die Besucher Richtung Bühne blickten war einzigartig. Optisch kontrastreich war das Duett mit der spanischen, in schwarzem, kurzen Kleid angezogenen, Background-Sängerin Celia Palli. Die Stimmfarben der beiden Freundinnen sind sehr ähnlich, so dass man bei Fotografia genau zuhören musste von wem welche Zeile stammte. Beim später folgenden Lied Phoenix war es ähnlich wie beim Beschrieb zu Try, aber stimmlich noch berührender. Armschwingen, mitklatschen und singen war wieder angesagt bei Manos Al Aire und I’m Like a Bird, die in einer jazzigen Version umgesetzt wurde. Wie NEK kommt auch Nelly Furtado sehr bodenständig daher, kicherte ab und zu und begrüsste kurzerhand zwei langjährige Fans aus Deutschland am Bühnenrand. Eine der Beiden erhielt am Ende der Show, die von Beatrice Stirnimann an Furtado überreichten Blumen, im Gegenzug zu der roten Rose vom Fan. Obwohl sich Furtado auch bemühte die Stimmung im Saal kam nicht an die während des NEK-Konzertes heran. Mit All Good Things als Sie mitunter Bobby Ray Sparks am Keyboard dirigierte und der portugiesischen Fussball-Hymne Forca standen die Besucher auf und reckten die Arme und sangen kräftig den „Refrain“ mit. Dagegen kippte die Stimmung wieder mit dem eher belanglosen (nach meinem Empfinden), neuerem Lied Islands of Me. Es war wie eine Achterbahnfahrt, denn mit dem nachfolgenden Hit Man Eater, inclusive Duett mit Sängerin Celia Palli, standen die Fans wieder und es herrschte eine Top-Atmosphäre im Saal. Anstelle Ihr Programm mit der wiederkehrenden guten Stimmung durchzuziehen wie bei NEK, zog die Band sich in eine kurze Pause zurück – baff, Stimmung wieder weg. Obwohl die Zugaben gut ankamen und das passende Lied zum Ende, Turn off the Light, sehr gut ausgewählt war, hinterliess das Konzert bei mir ein auf und ab. Das Nelly Furtado vor der Band die Bühne verliess, bestärkte diesen Eindruck.
Setliste Nelly Furtado:
Say It Right (verlängertes Intro), Sticks and Stones, Powerless, Pipe Dreams, Try, Fotografia (verlängertes Outro), Manos Al Aire, I’m Like a Bird, Phoenix, All Good Things, Forca, Islands of Me, (Give It to Me), Man Eater (verlängertes Outro)
Bonus: Cold Hard Truth, Turn off the Light (verlängertes Outro, nur Band)
Text/Photos: Daniel Strub