Event Pics - Alicia Keys & Annie Goodchild - grossartige Stimmen a.d. Baloise Session (Do, 02.11.17)
Superstar Alicia Keys erfüllte die hohen Erwartungen und eine tolle Stimme mit Annie Goodchild „entdeckt“
Da ist der Baloise Session ein Coup gelungen um den sie etliche Veranstalter wohl beneiden. Mit Hilfe der Gönnervereinigung „Freunde der Baloise Session“ ist es gelungen für zwei Abende Superstar Alicia Keys zu verpflichten. Alleine mit dem Eintrittspreis wäre es wohl nicht möglich gewesen zu finanzieren. Am zweiten Abend, Donnerstag, 02. November 2017, im Rahmen von „An Evening With …“ bei Clubtischchen mit Kerzenlicht in der Event Halle der Messe Basel konnten wir auch dabei sein – ein Dankeschön an die Organisation. Dem Mainact musste man eine tolle Stimme gegenüber stellen und so wurde die ebenfalls aus New York stammende, aber in Basel wohnhafte, Annie Goodchild als Opening Act am Start.
Es war der mittlerweile siebte Abend von insgesamt 10 Konzerte der diesjährigen Baloise Session. Das Konzert war schon lange vorher ausverkauft und so sassen 1550 Musikliebhaber vor der Bühne. Durch den Abend führten wie gewohnt CEO Beatrice Stirnimann und die Stimme von Christoph „The Voice“ Schwegler. Das Konzert von Alicia Keys wurde live auf ARTE concerts ausgestrahlt. Es war ein Konzert an das die Anwesenden und direkt Beteiligten noch lange denken und in Erinnerung schwelgen werden.
Annie Goodchild (USA)
Zeit: 20:03 – 20.51 (48 min)
Die US-Sängerin der Band Melou, Annie Goodchild, wandelt auf Solopfaden und brachte mit der EP A Random Physical Sensation im Frühling 2016 Ihr erstes Studiowerk heraus. Sie und Ihre Band hatten die Ehre für Alicia Keys zu eröffnen. Goodchild wurde im Vorfeld aus 10 Kandidaten dazu von Keys persönlich ausgewählt. Um kurz nach 20:00 Uhr war es soweit und in einem langen schwarzem Gewand gekleidet legte Sie mit Ihrer Band los. Von der Kleidung her erinnerte Sie an eine Sängerin in einem Gospelchor, aber musikalisch war die Bandbreite deutlich grösser. Mit Unterstützung durch Background-Sängerin Anna Vogt, Bassist Theo Evers, Gitarrist Gabriel Wyss, David Cogliatti am Piano/Synthesizer und Schlagzeuger Philipp Gut brachte die Powerstimme einen Mix aus Soul, Elektro und Blues Rock rüber. Als nach dem dritten Lied, bei Tracy Chapman’s Revolution, die Fans direkt vor der Bühne standen, drehte die Band einen Zahn zu und wurde durch mitsingen und klatschen belohnt. Mit Ansagen, wie „Next Song is for the Ladys in the House“, dem animierenden Klatschen von Vogt und Cogliatti und einer tanzenden Goodchild spornte man immer mal wieder die Musikliebhaber an den Tischchen an. Ich fand das Konzert gut und mit dem Wechsel von schnellen zu traurig klingenden Liedern sehr abwechslungsreich. Am besten gefiel mir als die Gitarre rockig in den Vordergrund trat und so ein Überraschungseffekt erzielt wurde. Am Beispiel von Rooster gelang dies hervorragend. „I hope you enjoyed – we really did it“ richtete sich Annie Goodchild ans Publikum – Yes, we did. Beatrice Stirnimann überreichte Ihr am Ende einen Blumenstrauss.
Setliste Annie Goodchild
Oh Poison, Miss the Days, New Song, Revolution (Cover Tracy Chapman), Please Me, Rooster, Sin in Hand, Beggin
Alicia Keys (USA)
Zeit: 21.28 – 23.02 (94 min)
Die mehrfache Grammy-Gewinnerin und gleichzeitig Höhepunkt der Baloise Session 2017, Alicia Keys, erschien nach einer etwas mehr als halbstündigen Umbauphase in einem schwarz/goldenen Leder-ähnlichem Kleid in hohen Schuhen, grossen Kreol-Ohrringen und verhältnismässig wenig Make Up. Durch Trommelwirbel und Strobolicht-Abfolgen, einem Gewitter gleich, wurde Ihr Auftritt dramatisch inszeniert. Was jedem FC Basel-Fan direkt in die Augen stechen musste, war Ihre blau-rote, hochgesteckte Rasta-Frisur. Zusammen mit Ihrer exzellenten Band, bestehend aus Keyboarder Johnnie „Smurf“ Smith, Gitarrist Hanan Rubinstein, DJ Andre „DJ Dummy“ Smith, Background-Vox von Whitney Keaton & Raphael „RAII“ Smith und Bassist Anthony Parrish startete Sie mit 28 Thousand Days in den Abend. Mit dem eingebauten, sehr coolen Brazil-Mix groovte das Lied noch mehr als üblich. Sie zog einem in den Bann – jedes Tun wirkte präzis, aber kam trotzdem spontan rüber – sehr speziell, aber so empfand ich es. Selbst Ihre Ansagen, wie „Thank you so much, i’m loving to be here. I like this city“ wurden musikalisch von der Band untermalt. Sofort hatte Keys das Publikum im Griff und jeder Schritt wurde genau verfolgt oder eingefangen mit unzählig gezückten Smartphones. Wie viele Fans ärgerten sich wohl, dass Sie keinen zweiten Akku dabei hatten, denn ab Try Sleeping with a Broken Heart war es für die Fans erlaubt direkt vor der Bühne zu stehen. So nahe kommt man normalerweise keinem solchen Star. Wer nun dachte, dass sich Alicia Keys demzufolge nicht mehr an die Bühnenrand traute, der wurde eines Besseren belehrt. Wenn die New Yorkerin nicht gerade am Piano spielen war, zum Klatschen animierte oder gar tanzte (was in Anbetracht des Schuhwerks eine Kunst an sich ist), klatschte Sie Hände ab und wirkte dabei ungewöhnlich bodenständig. Da gibt es bekanntlich Künstler, die nicht in Ihrer Liga spielen, aber aus Angst sich mit einem Virus anzustecken auf solches Tun gänzlich verzichten. Die bereits sehr gute Atmosphäre wurde durch solch herzige Bezeugungen ans Publikum nicht gemildert. Im Gegenteil, immer wieder gab es Standing Ovations und Besucher tanzten durch.
Beim Prince-Cover How Come U Don't Call Me Anymore sang das Publikum begeistert mit, während Keys sehr einfühlsam mit Ihrer Stimme Gospel-haft variierte und der Keyboarder beim Cello-Spiel zu spontanem Applaus kam. Das Outro des Songs verkam zu einer Jam Session, die jedem Jazz-Liebhaber gefallen hätte. Bei diesem Lied, wie auch wenig später bei She Don’t Really Care_1 Luv überkam das Gefühl sich nicht in einem Konzertsaal, sondern in einer überdimensionierten Bar in einer Grossstadt zu befinden. Das Konzert wirkte trotz der Grösse sehr intim. Selbst Freunde, die das Konzert am TV begleiteten, sprachen von dieser Einzigartigkeit der Wahrnehmung.
Durch das Motto „An Evening with …“ wurde im Vorfeld indirekt vermittelt, dass es vermutlich ein Best of-Konzert wird, doch dem war nicht so. Natürlich fehlten die Hits wie Superwoman, Girl on Fire oder das überragende und zahlreich mitgesungene Fallin‘ nicht, aber mit 5 Liedern vom aktuellen Album Here (VÖ: 04.11.2016) war sehr viel neues Material vertreten. Illusions of Bliss gebührte gar die Ehre als Zugabe-Track und damit letztem Lied des Abends. Es ist ja auch ein tolles Lied. Kein Song kam jedoch an diesem Abend an Empire State of Mind, Part II: Broken Down heran. Er war klar der Überflieger eines perfekten Konzertes. Ich muss mich an dieser Stelle entschuldigen, dass ich keine Misstöne oder Fehler fand. Man wurde während mehr als 90 Minuten super unterhalten von hochkarätigen Musikern mit einer Piano-spielenden Ausnahme-Sängerin in Höchstform – selten eine solch perfekte Show gesehen. Dieses Konzert zähle ich bereits Anfang November zu den Besten im Jahre 2017.
Setliste Alicia Keys:
28 Thousand Days (Brazil Outro), You Don't Know My Name, Try Sleeping with a Broken Heart, Unbreakable, Pawn It All, Superwoman, How Come U Don't Call Me Anymore (Cover Prince), She Don’t Really Care_1 Luv, Like You’ll Never See Me Again, If I Ain't Got You, Fallin', Blended Family (What You Do for Love), In Common (Brazil Outro), Girl on Fire, No One, Empire State of Mind, Part II: Broken Down (Stadion Outro)
Bonus: Illusion of Bliss
Wichtig: Im Moment sucht Ihr vergebens nach Bilder von Alicia Keys & Band. Es kann vorkommen, dass Künstler dieser Kategorie spezielle Konditionen bei Bild-Veröffentlichung haben. So ist es hier, wir warten auf den definitiven Bescheid und würden die Bilder hier online stellen, sobald wir das OK erhalten. Sorry, für diese Umstände.
Text/Photos: Daniel Strub