Event Pics - Metal Scar Festival 2018 – Tag 1: Freitag (12.10.18)
Metal Scar Festival 2018 – Tag 1: Freitag (12.10.18)
Es ist wieder so weit für die wohl verrückteste Geburtstagsparty der Welt. Und zum ersten mal findet diese an zwei Tagen mit total 22 Bands statt. Ein musikalischer Marathon mit vielen persönlich unbekannten Bands, viel Bier und vielen guten Begegnungen. Lassen wir also ein tolles Fest beginnen.
Denn Anfang machen tHOLA aus dem schönen Wallis, eine eher undankbare Aufgabe, das Festival kurz nach zwei Uhr an einem Freitag Nachmittag eröffnen zu müssen. Die Jungs spielen gerade mal seit gut zwei Jahren zusammen und haben etwa zwei Dutzend Songs im Repertoire. Aber sie spielen schon wie die Grossen, legen mit Professionalität los, als machten sie das jeden Tag. Es ist eine Art progressiver Nu Metal, sehr melodiös, abwechslungsreich und spannend. Die Band hätte definitiv ein grösseres Publikum verdient. Aber ein Auftakt nach Mass.
Die nächsten, die die Bühne entern, sind Fallout H.R. . Mit trockenem Losgeh-Thrash geht es voll in die Nackenmuskulatur und es ist schwer ruhig stehen zu bleiben. Metal für die Ueberholspur, ebenfalls mit zuwenig Publikum, aber gute Mucke.
Tyron aus dem grossen, nördlichen Kanton hatten danach komischerweise technische Probleme. Nichtsdestotrotz zogen die Herren ihr Set durch, ein Heavy Metal – Thrash – Gemisch mit Melodie und ordentlich Wums.
Angry Again sind dann ein ganz anderes Kaliber. Ein solides Thrash-Fundament mit ordentlich Abwechslung trifft auf Melodie mit satter Härte. Da wippt der Kopf und die Ohren wollen mehr. Ein starker Auftritt, souverän, routiniert.
Die nächste Band, Toxic Waltz, muss gekommen sein, um alles in Schutt und Asche zu lagen. Und das machen sie sehr erfolgreich, legen mit einem Tempo los, dass einem Angst und Bange werden kann. Dazwischen streuen sie aber immer wieder ruhige Passagen ein, die aber irgendwie nur dazu da sind, um Anlauf zu nehmen für einen weiteren Hammer. Danach ist der Kiefer langsam wieder nach oben zu klappen.
In ähnlichem Tempo, nur ohne Kuschelrock-Momente geht es danach mit Hellvetica weiter. Die Band aus dem Aargau bringt die Routine von gut 40 Konzerten im In- und Ausland nur in diesem Jahr mit. Ein neuer Gitarrist, aber sonst ist alles beim alten. Vollgas von der ersten bis zu letzten Minute. Und natürlich fehlten die bekannten Kracher „Pitmaster“ und „Wake up the Dead“ nicht.
Setlist Hellvetica: Deadly Eyes, Against the Odds, Forever Revolution, Wake up the Dead – Wall of Rise, Raging Wars, Bitchslap, Pitmaster, Roadkill
Kickass-Rock der Marke Creeper stand als nächstes auf dem Programm. Nach den ganze Thrash-Brettern davor, war es durchaus angenehm, mal wieder etwas anderes zu hören. Bei der Band fallen mir am ehesten die Amerikaner Ratt ein, die vor gut 30 Jahren beim Hairspray-Metal ganz oben standen. Und das ist durchaus als Kompliment gemeint, machte die Truppe dabei doch eine sehr gute Figur.
Beinahe ein Heimspiel hatten die Muothataler Infinitas, die danach die Härte wieder deutlich anzogen und uns auch die erste Frauenstimme hinter dem Mikro beschehrte. Die Band stellt in etwa die Brücke zwischen Thrash-Härte und Folk-Melodien mit Geige dar. Das gemeine daran? Soll man jetzt voll abgehen, oder auch mal nur Musik geniessen? Die Frage muss ich mal beim nächsen Mal anders beantworten, heute war losgehen angesagt.
Frisch zurück aus Spanien und schon wieder auf einer schweizer Bühne. Das sind Gonoreas, dass ist Power Metal und das ist eine gefällige Kombiniation von Melodien à la Iron Maiden und dem Songaufbau wie man sie bei Iced Earth findet. Doch an diesem Abend wurde auch der bisherige Basser Patrick verabschiedet, sowie der neue Gitarrist Dominic dem Publikum vorgestellt. Für ein alleletztes Konzert mit der bisherigen Band verdient der Einsatz und die Spielfreude von Basser Patrick grössten Respekt. Hut ab, aber auch vor der Band, die einmal mehr ein geiles Konzert hingelegt hat.
Doch dann ist es Zeit für den Headliner. Brainstorm, die erst gerade ein hochgelobtes neues Album auf den Markt geworfen hatten, brandten darauf, die neuen Songs zu präsentieren. Auch Brainstorm sind Power Metal und Brainstorm sind gut. Sie bemerken, dass das Publikum wohl schon einen langen Tag hinter sich hat. Auch sind sie Opfer des Fahrplans der SBB, denn während des Konzertes verliessen immer mehr Zuschauer die Halle. Aber, und das muss gesagt werden, lag dies defnitiv nicht an der Band, denn deren Leistung war einwandfrei, über jeden Zweifel erhaben. Alle, die dableiben konnten erlebten Brainstorm in Höchstform und die Band wurde entsprechend verdient abgefeiert.
Sozusagen als Rausschmeisser mussten danach noch Dark Zodiak auf die Bühne. Und die Band ist äusserst interessant anzuhören, mischen sie doch Thrash- und Death-Metal und bringen das ganze mit einer Frau am Mikro auf die Bühne. Leider werden die Zuschauer auch hier nicht mehr, aber auch diesmal lag es nicht an der Band. Euch muss ich unbedingt zu besserer Tagezeit nochmals anschauen.
Und dann wird es Zeit für den Heimweg. Und daheim der Versuch, zu schlafen. Aber der Tag war einfach zu geil, mit zuviel guter Musik, dass dies ein einfaches Unerfangen würde. 11 tolle Bands….. Quöllfrisch……Hörnli mit G’Hacktem….. Chrrrr…..
Text & Pics: Martin Rahn