Event Pics - Slash ft. Myles Kennedy & The Conspirators/Bishop Gunn in Zürich (07.03.2019)
Guitar-Hero Slash sorgte mit „seinen Verschwörern“ für eine volle Samsung Hall und viel Applaus
Auf der Living The Dream-Tour 2019 gastierte Slash feat. Myles Kennedy and the Conspirators am Donnerstag, 07.03.2019, in der Samsung Hall in Zürich Dübendorf (Stettbach). Das letzte Mal sah ich Slash mit seinen Verschwörern im November 2014 in einer gut besuchten St. Jakobshalle in Basel vor 7000 Fans. So erstaunt es nicht wirklich, dass das Konzert mit knapp über 5000 Fans Wochen vor dem Termin bereits ausverkauft war. Einige Fans warteten lange vor der Türöffnung vor der Halle um eine gute Position vor der Bühne zu ergattern.
Der geplante Beginn des Konzertes um 20:00 Uhr wurde um eine Viertelstunde vorverlegt. Gestartet wurde mit der Blues Rock-Band Bishop Gunn. Das Quartett aus Natchez (Alabama, USA), das mit viel Soul den Blues Rock zelebriert, besteht aus aus Sänger/Mundharmonikaspieler Travis McCready, Drew Smithers (Git), Ben Lewis (Bass) und Burne Sharp am Schlagzeug. Mein erster Eindruck auch aufgrund der Bühnenklamotten (Anm.: farbenfrohe Hosen des Sängers) war, dass es sich um eine Classic Rock-Band handeln müsste, aber während den rund 35 Minuten Show-Dauer behielt der Blues die Oberhand. Die Amerikaner kamen gut an beim Publikum. Wer sich für die Band interessiert, sollte unbedingt in Bishop Gunn‘s zweites Studioalbum Natchez (V.Ö.: Mai 2018) reinhören.
Um 20:45 Uhr begann eine Rock-Show ohne Firlefanz, sprich man wurde nicht abgelenkt durch Show-Elemente. Einzig Gitarrist Slash (Jimi Hendric-Shirt tragend), Sänger/Gitarrist Myles Kennedy (trennte sich bereits beim zweiten Lied von seiner Jacke, sehr zur Freude des weiblichem Publikums), Brent Fitz (Drums, Back Vox, mit Hogwarts-Magic School-T-Shirt), Todd Kerns (Bass, Vox und Back Vox) Frank Sidoris (Git, Back Vox) traten mit exzellentem Spiel, tollem Gesang und einigen Posen durch eine gut abgestimmte Beleuchtung (3 Follow Me-Scheinwerfer und viele Spots von der Seite, Hintergrund und von der Decke) in Erscheinung. Zusammen bilden Sie Slash feat. Myles Kennedy and The Conspirators. Nach mehrjähriger Abstinenz in dieser Konstellation führt Sie das Album Living The Dream (V.Ö.: 21. September 2018) sehr zur Freude der Fans auf den „alten Kontinent“. Frenetisch wurden die 5 begrüßt und legten mit The Call of the Wild vom erwähnten Album los. Neben einigen Liedern vom zweiten und dritten Album, Apocalyptic Love und World On Fire, trug das aktuelle Album mit insgesamt 7 Songs in den total 110 Minuten Spielzeit (ohne kurze Pause vor dem Zugabe-Block) bei. Anhand vom Songwriting hörte man auch oft heraus wie gross der Einfluss von Myles Kennedy war. Einige Passagen fand ich als typisch Alter Bridge (*smile*). Das Publikum kam in Genuss von 22 Liedern, davon Avalon und Anastasia im Zugabe-Teil. Für das Gros war die Stimme von Kennedy verantwortlich, jedoch bei Zwei (We're All Gonna Die und Doctor Alibi) verliess er die Bühne und „Übergab“ den Lead an Bassist Kerns. Mit ein wenig mehr Kratzen in der Stimme, was aber gar nicht störte, verlieh er den zwei Songs mehr Rock-Attitüde und widmete passend Doctor Alibi dem verstorbenen Motörhead-Frontmann/Gründer und ebenfalls Bassisten Lemmy Kilmister („Make some Noise“ appellierte Kerns an Publikum). Mit dieser Geste war Ihm Zwischen-Applaus sicher. Für das halb-balladeske The One You Loved Is Gone im Anschluss war dann wieder Kennedy zur Stelle. Die Liedauswahl fand ich sehr gut. Einzig hätte ich mir ein Lied von Velvet Revolver, z.B. Slither, gewünscht. Dagegen war ich mehr als überrascht als die Band zu Nighttrain anstimmte. Echt jetzt, spielen Sie einen Song von Guns N’ Roses?!? Ja, und es war noch mehr Bewegung im Publikum als schon zuvor.
Die Atmosphäre war sehr gut und aus der Balkonsicht sah man Grüppchen, die während der ganzen Show in Bewegung waren, mitsangen und headbangten. Der grosse Teil beliess es auf mitklatschen und singen. Ein paar Fans auf dem Balkon liessen es sich nehmen und standen. Ist ja auch schwierig ruhig sitzen zu bleiben bei so viel Rock’N’Roll. Untermalt wurde dies von Bühnenseite durch viele tolle, teils typische Rockstar-Posen und immer mal wieder fand ein Plektrum den Weg ins Publikum. Nebst Slash und Kennedy fiel mir dabei besonders Bassist Todd Kerns auf, der sich viel bewegte und die Fans mitreissen konnte. Und als ich gerade schreiben wollte, dass Slash sich mit Solis zurückhielt und sich im Dienste der Band auszeichnete, war das Lied Wicked Stone in vollem Gange. Zum „Outro“ legte der Gitarrist ein mehrminütiges (!!) Solo in der Bühnenmitte hin während seine Kollegen sich vor dem Drum-Kit aufreihten. Eine Kollegin schrieb mir, während ich auf die Uhr sah, zu diesem Zeitpunkt gar, ob Sie was verpasst hätte und ein neues, Ihr unbekanntes Stück am Laufen wäre?!? Klar ist Slash ein weltbekannter Gitarrist und darf Solis en masse geben, aber dieser Teil dauerte mir ein wenig gar lange und es fehlte die Abwechslung üblicher Einzeldarbietungen. Das ist auch der einzige negative Aspekt zu diesem Konzert, ansonsten gibt es nix zu kritisieren! Man darf gespannt sein, ob Slash mit den „Verschwörern“ oder mit den „Gunners“ in Europa sein wird.
Setliste Bishop Gunn (ohne Gewähr, Do, 07.03.2019, Samsung Hall, Dübendorf)
Let the People Know, Bank of the River, Silver Street, Southern Discomfort, Makin' It, Anything You Want
Setliste Slash feat. Myles Kennedy & The Conspirators (Do, 07.03.2019, Samsung Hall, Dübendorf)
The Call of the Wild, Halo, Standing in the Sun, Ghost (Slash Lied), Back from Cali (Slash Lied), My Antidote, Serve You Right, Boulevard of Broken Hearts, Shadow Life, We're All Gonna Die (Slash Lied, Todd Kerns sang), Doctor Alibi (Slash Lied, Todd Kerns sang), The One You Loved Is Gone, Wicked Stone (spezielles Gitarren-Solo), Mind Your Manners, Driving Rain, By the Sword (Slash Lied), Nightrain (Guns N’ Roses Cover), Starlight (Slash Lied), You're a Lie, World on Fire
Bonus: Avalon, Anastasia
Text/Photos: Daniel Strub
Veranstalter: Good News