Event Pics - Pennywise im Komplex 457, Zürich (30.05.2014)
Ein feucht-fröhlicher Punk Rock-Abend!
Vor noch wenigen Punkmusikliebhabern startete kurz nach Acht Uhr am Freitag, 30. Mai 2014, die Schweizer Band Burn Out Ihr halbstündiges Set im Zürcher Komplex 457. Bis auf ein eine Gruppe, die sich mit Pogo-Dance in Bühnennähe bemerkbar machte, kam leider keine grosse Stimmung auf. Es wurde artig geklatscht nach jedem Song, aber der Einsatz der Schweizer wurde nicht gebührend gewürdigt. Beni, Gabor, Martä und Rönnl konnten sich bewegen oder die Drumsticks dreschen wie Sie wollten, aber es kam wenig zurück vom Publikum, obwohl das Songmaterial, speziell der Hammer Homage, dazu einlud. Immerhin füllte sich merklich der Saal.
Als 10 vor Neun die zweite Supportband Scheisse Minnelli loslegte waren um die 700 Fans dabei. Ab dem ersten Song Lost In Translation kam mehr Bewegung ins Spiel. Die Deutsch-Amerikanische-Combo hat mit Sänger Samuel el Action (cooler Name) einen guten Frontmann, der die Hardcore-Attitüde nicht nur stimmlich, sondern mit ganzen Körpersprache rüberbringt. Neben dem hat er während der rund 40 Minuten-Show einige Meter zurückgelegt, sein Bier mit dem Mikro-Kabel niedergemäht – immer in Bewegung inklusive vereinzelter Luftsprünge, ausser wenn er sich mal kurz am Bühnenrand setzte und was trank. Was ich super fand, war der hörbare Blues-Einschlag im Spiel von Gitarrist Mikey. Die Songs waren bis auf zwei richtige Hardcore-Feger sehr abwechslungsreich. Das ging soweit, dass Scheisse Minnelli, nach der Wahl des Publikums, eine Discoversion eines Songs zauberte. Das Publikum quittierte es mit viel Applaus und die Fläche zum Pogen wurde laufend erweitert und das Bier floss nicht nur die Kehle runter, sondern auch auf alles was sich in der Nähe befand – „Cheers“.
„Nice to see you – Switzerland“ - um 5 nach Zehn war es soweit und der Pennywise kam auf die Bühne und die mittlerweile 800 Fans-Zuschauerkulisse ging steil. Obwohl die Qualität zu Beginn, schreiben wir mal, nicht optimal war. Der Sound war nicht gut abgemischt und Jim Lindbergs-Stimme war nicht auf Betriebstemperatur. Dies schien die Fans jedoch nicht zu stören, denn die Hälfte war eh am Pogen, Crowdsurfen, Mitklatschen, Mitsingen oder mit Bier trinken beschäftigt. Ein Fan übertrieb es mit seinem Getue und wurde nach mehrmaliger Aufforderung der Security kurzerhand hinaus befördert, ansonsten war die Stimmung grossartig und man hatte seinen Spass. Dies blieb Lindberg nicht verborgen und er stellte seinen, von einem Roadie mühsam in der Umbauphase, ausgerichteten Mikroständer weg um näher an den Bühnenrand zu kommen und somit besser mit den Fans zu interagieren. Mal widmete er einen Song den Zürcher Skatern (Same Old Story) und den Song Perfect People gehörte allen gepiercten, tätowierten Menschen mit gefärbten Haaren. Bei Fuck Authority streckten alle den Mittelfinger, was ein selten geiles Bild ergab. Ich hätte am Liebsten gleich die Kamera ausgepackt um dieses seltene Schauspiel festzuhalten. Neben eigenen Songs wurden Ihre Kollegen von Bad Religion, Black Flag liedmässig gewürdigt oder auch kurzerhand Social Distortion oder The Ramones angespielt. Als Abschluss Ihres Sets nach etwas mehr als einer Stunde, durchgehender (!!) Spielzeit packten Sie mit dem Song Bro Hymn Ihren Gassenhauer aus. In der Umbauphase zelebrierten die Fans bereits den Songs, aber ihn dann live von Pennywise in diesem feuchtfröhlichen Ambiente zu hören war super und ein krönender Abschluss.
Setliste Burn Out:
Boyfriend, Just have fun, Follow me, Look into the Stars, Homage, Chicks, Sweet Deasy G., Grandmothers Lovesong, Sunshine
Setliste Scheisse Minnelli:
Lost In Translation, Looking Glass, Bad Luck, Cafe Fix, Room Of Doom, Bags Of Danger, The Voices, Wasted Talent, Memory Lane, Cycle Of Abuse, Blacked Out
Setliste Pennywise:
Pennywise, Rules, Homeless, Unknown Road, Time To Burn, Can’t Believe It, My God, You'll Never Make It, Restless Time, My Own Country, Do What You Want (Bad Religion cover), Same Old Story, Gimmie Gimmie Gimmie (Black Flag cover), Perfect People, Every Single Day, Fuck Authority, Society, Broken, Yesterdays, Stand By Me, Bro Hymn
Photos und Text: Daniel Strub