Event Pics - Ausverkauftes Konzert von Joe Bonamassa im Club Hallenstadion Zürich (01.10.2014)
Bluesman Bonamassa sorgte für Standing Ovation im bestuhlten Hallenstadion
Schätzungsweise 3500 Fans folgten am Mittwochabend, 01. Oktober 2014, Joe Bonamassa ins Zürcher Hallenstadion. Das Hallenstadion war so reduziert, dass es den Anschein eines Amphitheaters hatte und anstelle der Stehplätze war bestuhlt. Dies war zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig. Das Konzert war ausverkauft und „Verkäufer“ brachten wohl deshalb jedes Ticket an die Frau/an den Mann im Vorfeld des Konzertes.
Joe Bonamassa
Zeit: 19.58 – 22.46 (168 min inkl. 20 Minuten Pause zwischen den Sets)
Nach einem Intro in Form einer bluesigen Interpretation des AC/DC-Klassikers Highway to Hell betrat im dunklen Massanzug mit aufgesetzter dunkler Brille Joe Bonamassa unter viel Applaus kurz vor Acht die Bühne.
Das Konzert war in zwei Teile gegliedert. Als erstes stand ein Akustikset auf dem Programm und nach einer kurzen Umbauphase ging es elektrisch mit einem längeren Set weiter. Zu Beginn, dem Song Woke Up Dreaming, sass Bonamassa allein mit seinen im Hintergrund im Halbkreis positionierten Gitarren, ein richtiges Arsenal an 6-Saiter, auf der Bühne – ein dunkler Saal einzig der Gitarrist beleuchtet von zwei Frontspots und einem Deckenstrahler in den Rücken. In beiden Sets wurde der momentan angesagte Blues-Gitarrist von einer Top-Besetzung begleitet. So standen während dem Akustikset links von Bonamassa Derek Sherinian (ex.-Dream Theater) an den Keyboards und Banjo-Spieler Gerry O’Conner und auf seiner rechten Seite Percussionist Lenny Castro mit Mats Wester am traditionellen schwedischen Intrument - der Nyckelharpa. Für den zweiten Teil des Abends wurde der 37-jährige Ausnahmegitarrist ebenfalls von Derek Sherinian, Lenny Castro unterstützt. Zu den Drei gesellten sich Carmine Rojas am Bass und Schlagzeuger Tal Bergman.
In beiden Sets wurden, neben eigenen Songs, Lieder bekannter Musikgrössen gehuldigt oder neu interpretiert. Man kannte zwar die Songs, aber im „Bonamassa“-Kleid wirkten sie geradezu modern. So gehörte meiner Meinung Tim Curry’s Sloe Gin in jeglicher Hinsicht zu den Höhepunkten an diesem Abend. Die eigenen Songs kamen ebenfalls gut an und Bonamassa glühte jeweils richtig auf. So folgten auf temporeiches Spiel kaum hörbare Saitenakrobatik oder langanhaltende Töne mit feinsten Schwingungen am Leben erhaltend. Ich mag Gitarrenmusik der Marke Joe Satriani und Steve Vai, aber am Mittwochabend beeindruckte mich das Saitenflüstern eines Bonamassa mehr als das Tempobolzen auf Gitarre. In Erwartungshaltung blickte man Richtung Bühne und dachte sich „was entlockt er wohl als Nächstes seinen Gitarren“. Das Bühnenlicht war im Übrigen sehr gut auf die beiden unterschiedlichen Sets abgestimmt.
Nebst dem althergebrachten und modernem Blues drifteten die Musiker in Gefilden von Country, Folk, Funk, Rock bis hin zu 70er Jahre Progressive Rock. Für musikalische Abwechslung war gesorgt. So verwundert es nicht, dass es mir schwerfällt einzelne Rosinen herauszunehmen. Anhand der Publikumsresonanz, Intensität, Abwechslung, interessante Hooklines würde ich, neben dem erwähnten Sloe Gin, die Songs Ball Peen Hammer, das groovige Dislocated Boy, Love Ain't a Love Song (vom aktuellen Album Different Shades of Blue, V.Ö. September 2014), The Ballad of John Henry und der Abschlusssong Mountain Time als Höhepunkte bezeichnen. Ein anwesender Gitarrist sah dies vermutlich aus seiner Warte ganz anders ……
Und wie reagierte das sehr breitgefächerte Publikum?!? Die frenetische Begrüssung wich als dann einem Staunen ob der dargebotenen Kunst. Aus diesem Grund mutmasse ich mal war die Zuschauerreaktion teilweise eher als Verhalten einzustufen. Ich habe mir viel mehr Zwischenrufe oder spontaner Applaus erhofft. Kaum war das jeweilige Lied zu Ende war dieser Bann gebrochen und die Fans zollten den Musikern viel Applaus und ab und an Jubelrufe. Je länger das Konzert dauerte, desto mehr Spontanes kam von Seiten des Konzertpublikums. Im Zugabeteil mit Django und Mountain Time (mit allen beteiligten Musikern auf der Bühne) gab es dann die zuvor bereits erwartete Standing Ovation, gepaart mit kräftigem Applaus! Bonamassa selbst konzentrierte sich voll auf sein virtuoses, exaktes Gitarrenspiel und Gesang als lange Reden zu schwingen – ist auch gut so – die Kunst im Vordergrund. Einzig bei der detaillierten Präsentation seiner Band und Dankesworten wich er davon ab.
„Thank you very much Zürich – Good Night Ladies and Gentlemen“ – wenn es so weiter geht, sehen wir Ihn wohl das nächste Mal im „nicht reduzierten“ Hallenstadion!
Setliste Joe Bonamassa:
Acoustic Set
Woke Up Dreaming, Seagull (Bad Company cover), Jelly Roll (Charles Mingus cover), Black Lung Heartache, Happier Times, Jockey Full of Bourbon (Tom Waits cover), Dislocated Boy, Ball Peen Hammer (Chris Whitley cover), Athens to Athens
Electric set
Dust Bowl, Oh Beautiful!, Who's Been Talking (Howlin’ Wolf cover), Blues Deluxe (Jeff Beck cover), I Gave Up Everything For You, 'Cept The Blues, Love Ain't a Love Song, Sloe Gin (Tim Curry cover), The Ballad of John Henry
Bonus:
Django, Mountain Time
Photos und Text: Daniel Strub
Anmerkung: Durch die Regeln des Managements konnte man nur aus einer Loge mehr als 10 m von der Bühne entfernt fotografieren. Deshalb sind die Fotos entsprechend monoton ausgefallen.