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Event Pics - OPETH überzeugen in Zürich (01.11.2014)

Wieder gutturaler Gesang von Mastermind Mikael Åkerfeldt und die Fans gehen steil

Rund 1200 Fans pilgerten an Allerheiligen oder am Samstagabend, 01.11.14, ins Komplex 457 nach Zürich. Aufgrund des Fanauflaufs war der Balkon im Komplex 457 geschlossen. Ich fragte mich warum nicht ausverkauft?!? Lag es daran, dass zur selben Zeit Bigelf mit Mike Portnoy am Schlagzeug in Pratteln spielte oder das Komplex 457 nicht den besten Ruf für gute Sound-Abmischung geniesst? Egal, denn die Progressive Metal-Fans in Zürich erlebten einen Konzerthöhepunkt 2014 mit einer sehr guten (man staune) Soundqualität! Es geht also doch.

Wer sich übrigens in der Türe zum Komplex 457 irrte und anstelle der Halle in den Klub ging, kam zum Vergnügen einer Halloween-Party. Ein bisschen Halloween war auch bei OPETH vertreten oder stand die Geister-Puppe an Martin Axenrot’s Drumkit für das Ghost Reveries-Album aus dem Jahre 2005? Ich fand dazu leider keinen Hinweis.

 

Alcest (F):

Zeit:  19:47 – 20:28 (41 min)

Den herbstlichen Abend eröffnete die französische Band Alcest. Die 4 aus Avignon begannen Ihre Karriere mit Black Metal. Mit diesem Stil hat Ihre aktuelle Musik nichts mehr zu tun. Sphärische Klänge gepaart mit reisserischem Post-Rock und einer Prise Melancholie wurden während etwa Dreiviertelstunden dargeboten. Die Band hatte ich bisher nicht auf dem Radar und es fiel mir deshalb schwer die Songs einzuordnen. Musikalisch einwandfrei, aber mit der Zeit fand ich’s ein wenig eintönig, da Überraschungen ausblieben. Nichtsdestotrotz fand es das Publikum, das mittlerweile eine gute Kulisse vor der Bühne bildete, anhand vom Klatschen gut.

 

OPETH (SWE):

Zeit:  20:56 – 23:05 (129 min)

Mikael Åkerfeldt growlt wieder! Was für eine Offenbarung! Obschon der OPETH-Frontmann vor nicht allzu langer Zeit in Interviews sich vom Growl-Gesang (gutturaler Gesang – Kehlen-Gesang) verabschiedete, scheint sich glücklicherweise das Blatt gedreht zu haben – o-Ton am Samstag „We play scream-songs and not-scream-songs and something in between“. Nicht nur dieser Gesang ist auf der Pale Communion-Tour zurück, sondern auch die entsprechenden Songs, sprich die abwechslungsreichen, charakteristischen, harten, äusserst präzis spielenden OPETH. Ob Bassist Martin Mendez (mit kurzen Haaren fast nicht wieder zu erkennen), Gitarrist Åkesson, Schlagzeuger Axenrot oder Keyboarder Svalberg, alle waren super drauf und eingestellt. Oh, wie habe ich dies beim letzten Konzert in Zürich (2011) auf der Heritage-Tour vermisst. Damals wollten die Schweden wie Progressive Rock-Bands aus den Siebzigern rüberkommen. Nichts gegen dieses ebenfalls hochwertige Songmaterial, aber die fehlende Härte war ein riesiges Manko. Entsprechend frenetisch kam der Abend von Fanseite zurück zur Bühne. Die Fans klatschten nicht nur im Takt, sangen beim Refrain mit oder zeigten Horns, streckten die Fäuste und heulten mal wie ein ganzes Wolfsrudel. Nein, es gab etliche Crowdsurfer, die sich mehr oder weniger gut anstellten um zum Bühnengraben getragen zu werden. Einer liess sich anstelle auf dem Rücken auf dem Bauch „transportieren“ und hatte natürlich die Lacher auf seiner Seite – war da viel Alkohol im Spiel oder wollte er mal was Neues ausprobieren.

Witziges kam auch immer mal wieder von Shouter Åkerfeldt, der Schweden-Schweiz-Vergleiche zum Besten gab, von typisch schwedischen Samstagabenden erzählte, „Let’s play old shit from“-Ansagen über die Lippen kam, soundtechnische Probleme hinter seinem Rücken mit „Check my asshole“ Richtung Roadie liess oder die frisch platzierten Plektren an seinem Mikroständer gleich wieder den Fans zuwarf und mit einem breiten Grinsen nach Neuen verlangte *grins*. Oder wie war das, die Fans mit und ohne Musik headbangen zu lassen und dann mit „Oh, it looks silly“ zu kommentieren?!? Die Band war vor der Show (Meet’N’Greet) gut drauf und wurde durch die Fan-Resonanz noch mehr in Feierlaune versetzt.

Die Songauswahl war exzellent! So kamen mit den insgesamt 12 gespielten Songs 10 Ihrer insgesamt 11 Studioalben zum Zug. Einzig vom Debut Orchid (VÖ: 1995) war kein Song vertreten. Dies nur rein statistisch, denn einen Einfluss auf das nahezu perfekte Konzert hätte es ohne hin nicht gehabt. Man erlebte mehr als 2 Stunden hochwertige Musik von einer Band die sich selbst wieder gefunden hat, wie es scheint.

Es ist zu hoffen, dass dies lange so bleiben wird.

Setliste OPETH:

Eternal Rains Will Come, Cusp of Eternity, Bleak, The Moor, Advent, Elysian Woes, Windowpane, The Devil's Orchard, April Ethereal, The Lotus Eater, The Grand Conjuration

Bonus: Deliverance

 

Photos und Text: Daniel Strub

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