Event Pics - OneRepublic am 12.6.15 im Hallenstadion
Den Auftakt zu einem unterhaltsamen Abend machten „The Last Internationale“. Obwohl noch jung, schaffte es diese amerikanische Rockband bereits, sich einen Namen zu machen mit ihren poetischen, gesellschaftskritischen Songs und fesselnden Liveauftritten. In Italien und der Schweiz spielten sie als Support von OneRepublic, sie sind dieses Jahr aber auch unterwegs mit weiteren Musikgrössen wie Incubus, The Who und Counting Crows. Der OneRepublic Frontman Ryan Tedder liess es sich nicht nehmen, nach dem eigenen Konzert die Leistung von TLI noch besonders zu würdigen. Und auch ich finde; reinhören lohnt sich auf alle Fälle! The Last Internationale
Etwas bescheidener fiel die Zuneigung von OneRepublic zu den Fotografen aus, wurden wir doch nonchalant ans Ende der Halle verbannt. Immerhin waren wir vorgewarnt und so schleppte man halt die 400mm-Kanone oder - im preisgünstigeren Falle - den Telekonverter mit. Es hat‘s zwar niemand mitbekommen, aber die Reihe der Fotografen und ihrer Rohre schaute grausam beeindruckend drein. Und ich konnte eine lange gehegte Frage von mir beantworten: Was sieht man überhaupt von den Logen hinten? Eigentlich nichts :-)
Mit „Light it Up“ starteten OneRepublic ihr energiegeladenes Konzert als Schattentheater. Auf einem weissen Vorhang waren nur die Silhouetten der Musiker zu sehen. Die gespannte Vorfreude der Fans wich ohrenbetäubendem Geschrei, als dann der Vorhang schliesslich fiel und den Blick auf die Bühne frei gab. Dass die fünf Musiker mittlerweile ein Riesenarsenal an Hits im Koffer haben, wurde so richtig klar, als sie bereits als 2. und 3. Song die Ohrwürmer „Secrets“ und „All the Right Moves“ spielten. Kaum ein Song während des Abends, der nicht zu irgendeiner Zeit im Radio rauf und runter gespielt wurde.
Effekttechnisch liess man sich nicht lumpen und so mancher Bühneneffekt peppte das ohnehin schon begeisternde Konzert auf. Da wären zum Beispiel die verspiegelten Gitarren, welche von Scheinwerfern angestrahlt wurden und das Licht spiegelten oder all die leuchtenden Mikrofone, Klaviere und Trommeln, der Papierschnee und die diversen Videoprojektionen. Die Möglichkeit der Extrabühne, die im Hallenstadion ins Publikum hinausführt, nützte Tedder ausgiebig aus. Zu „Something I Need“ rannte er mit einer Kamera in der Hand die Bühne rauf und runter und filmte die Fans. In Echtzeit wurden die Aufnahmen auf die Leinwand übertragen. Umbaupausen waren so unterhaltsam gestaltet, dass man sie gar nicht wahrnahm; nachdem man sich zu Fatboy Slims „Praise you“ über alte Stummfilme amüsiert hatte, stand auf einmal Tedders Klavier in der Menge.
Seine weiblichen Fans schrien sich die Lungen aus dem Leib: „Ryan“-Rufe erfüllten das Stadion. Nur von Brent Kutzle am Cello begleitet, gab dieser den Dreifach-Platin-Hit „Apologize“ zum Besten. Auch beim anschliessenden „Stay With Me“ sang das Publikum aus voller Kehle mit. Zu George Ezras „Budapest“, dem Song den Tedder zu „one of the best songs of the year“ erklärte, stand dann wiederum die ganze Band auf der Bühne mitten in der Menge. Während „Preacher“ erleuchteten unzählige Handylichter und Feuerzeuge die Halle und durch die nächste Umbaupause führte Zach Filkins mit einem virtuosen spanischen Gitarrensolo. Wie selbstverständlich standen die Zuhörerinnen und Zuhörer mit Sitzplätzen bei ihren Lieblingsstücken jeweils auf, klatschten und sangen mit. Als Tedder während „Counting Stars“ aber höchstpersönlich von der Bühne runter und die Treppen ins Publikum hoch rannte, gab es kein Halten mehr, die Halle tobte.
Von Tedders Energie hätte ich gerne auch ein Stück. Er performte in den Rängen (Counting Stars), am Boden liegend (I lived), filmend (Something I Need) oder dann eben am Klavier. Er hüpfte rum wie ein Gummiball, von einem Bühnenelement zum nächsten und das alles, ohne dass seine Stimme merklich gelitten hätte. Dem Publikum hats natürlich gefallen und so reagierte man nach der obligatorisch halbherzigen „Wir sind dann mal weg“- Verabschiedung mit dem erforderlichen Gestampfe und Geklatsche. Und (wer hätte es gedacht?) lockte die Band nach anderthalbstündigem Konzert nochmals für einige Zugaben auf die Bühne zurück. Zum letzten Lied „If I lose Myself“ düste eine Helferin mit iPad auf der Bühne rum und hielt damit das Geschehen fest, welches zeitgleich ins Netz gestreamt wurde und dem Publikum auf Leinwand gezeigt.
Ja, es war ein Konzert, das das Prädikat „ausverkauft“ verdient hat!
Bericht/Bilder: Stephanie Wittmer