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Event Pics - Meh Suff Festival Tag 1 - 04.09.2015

MEH SUFF FESTIVAL 2015 - Met-Hörner, Bierleichen und Tequila-Kellner

Wenn ein Metalfestival sich selbst den Namen "Meh Suff" gibt, ist das ein klares Statement. Und tatsächlich war auf dem beliebten Underground-Festival im idyllischen Hüttikon bei Zürich dafür gesorgt, daß der Bier- und Metstrom nicht zum versiegen kommt. Viel wichtiger aber noch: Der aktive Konzert- und Festivalveranstalter hatte am vergangenen Wochenende einen erstklassigen Mix aus bekannten Namen der internationalen Metalszene und (Schweizer) Nachwuchsbands gebucht. So waren zwei erfolgversprechende und dieses Jahr recht Death-Metal-Lastige Festivaltage zu erwarten.

Zu Beginn des Festivals allerdings ist dem Reporter-Duo das Glück nicht hold. Der ohnehin wegen beruflicher Verplichtungen verspätet geplante Festivalantritt wird durch Stau auf der Anfahrt noch zusätzlich verkürzt. Deprimierendes Ergebnis: Die ersten vier Bands des Festivals haben wir komplett verpasst. Angesichts der guten Organisation und Technik vor Ort kann man aber überzeugt sein, daß die Brutal-Death-Metaller Bloodtruth aus Italien, die heimischen Doomer Blood Runs Deep, die Australier Truth Corroded und Griechenlands Rotting Christ das zu diesem Zeitpunkt ohnehin erst langsam eintrudelnde Publikum überzeugen konnten. Nach Ankunft an der naturnahen Location auf einer großen Waldlichtung geht es für unsere Männer vor Ort am frühen Abend mit dem Auftritt der New Yorker Brutal-Deather von Suffocation los. Und wie es los geht! Mit größtenteils ultraschnellen und technisch anspruchsvollen Songs zeigen die fünf Herren dem Publikum, was ordentlicher Death-Metal ist. Gitarrist Tarance Hobbes tritt ohne sein Markenzeichen, die 70er-Jahre-Brille mit Riesengläsern auf, trifft seine Saiten aber auch ohne Sehhilfe wie der Meister, der er zweifellos an seinem Instrument ist. Frontmann Frank Mullen komminiziert zwischen den Songs eher nüchtern mit dem Publikum, dafür lässt er alle Energie WÄHREND der Songs mit seinen mächtigen Growls raus. Und das ist ja das Wichtigste! Überhaupt ist die ganze Band voller Energie. Der Drummer hämmert sich hinter seiner Schießbude die Finger wund und Bassist Derek Boyer lässt seine blonden Haare beinahe im Dauermodus kreisen, während er seinen Bass senkrecht auf den Boden stellt und wie einen Kontrabass spielt.

In der ersten Reihe verfolgt ein Metalhead im Kindergartenalter auf den Schultern seines Papas das explosive Treiben und so vergeht der erste gelungene Auftritt wie im Flug. Das Wetter zeigt sich allerdings von seiner eher zickigen Seite: Bedeckt und unter 20 Grad, allerdings trocken. Frieren muß ohnehin niemand, denn die New Yorker animieren mit ihrer Power nicht wenige Metalheads zum mitmachen. Nach einer Umbaupause stürmen sechs langhaarige Trolle aus Finnland die Bühne, um melodischer und ausgelassener, aber fast genauso hart dort weiterzumachen, wo Suffocation aufgehört haben. Bei aller gräulicher Themen von bösen Trollen, Blut und Krieg sind die sechs Herren von Finntroll ein Garant für gute Laune. Bei den Trollohren und den folkigen Humppa-Polka-Einflüssen muß man einfach Schmunzeln und Tanzen. Eine Stunde lang wird geflötet, gegrowlt, im Rhythmus klatschend das Publikum angeheizt und gefeiert. Das Bier und der Met fließen in Strömen und so machen am Rande der Party bereits die ersten Metalheads erschöpft den Schirm zu und verschlafen das wunderbare Sextett. Zum Ende setzt die Mitgröl-Hymne 'Trollhammaren' ein beeindruckendes Ausrufezeichen.

Als nächste Band steht niemand geringerer als die Pharaonen-Todesmetaller von Nile auf der Bühne, die derzeit gemeinsam mit Suffocation auf Europatour zu ihrem neuen Album sind: Das gerade mal eine Woche alte neue Baby 'What Should Not Be Unearthed'. Das Sänger-Gitarristen-Duo Dallas Toler-Wade und Karl Sanders sind bestens aufgelegt, lächeln entspannt und feiern ihr neues Album mit dem Publikum ab. Wahnsinns-Drummer George Kollias wirkt etwas abwesend (und ist auch Backstage nicht zum Plaudern aufgelegt), legt aber mit seinem Sound und seiner Hammer-Technik nichts desto trotz ganz Profi die Basis für die fette Sound- und Bühnenpräsenz der gesamten Band. Mit dem neuen Album im Gepäck zerlegen die Herren Toler-Wade, Sanders, Kollias und der neue Basser Todd Ellis die Bühne zu Kleinholz. Kracher wie das eingänge 'Call To Destruction' und 'Evil To Cast Out Evil' oder das epische 'In The Name Of Amun' zeigen die Band in Bestform und wieder deutlich zugängiger als auf den beiden letzten Alben.

Als Hauptact des Freitags konnten die Veranstalter die Black-Metal-Legende Abbath gewinnen - für einen seiner ersten Auftritte seit er nach einem Rechtsstreit mit seinen ehemaligen Kollegen von Immortal unter seinem Solo-Namen unterwegs ist. Trotz allem Gepose und grimmigem Getue macht der kultige Gründer der Black-Metal-Legende mit seiner neuen Band eine sehr gute Figur. Obwohl die Band zu Beginn mit einigen Sound-Problemen zu kämpfen hat, wissen sie ihren Kultstatus zu nutzen und schon bald mit kraftvollem Sound beim begeisterten Publikum anzubringen. Mit typischem Make-Up und Stachelarmbändern feuert der als Olve Eikemo geborene Musiker die Masse an und dirigiert sie mit Gesten und grimmigen Posen beliebig. Schlagzeuger "Creature" mit Mantel und Teufelsmaske sieht kein Mensch - dafür kann man ihn hören. Die Songs von Immortal und I sind melodisch und Herr Abbath legt als Bonus noch eine schicke Feuerspuck-Einlage auf die Meh-Suff-Bretter. Feuer, Blut und Tod. Oder so ähnlich. Schade allerdings, daß kein ganz neuer Song präsentiert wird. Aber vielleicht ist es dafür schlicht zu früh - das erste Abbath-Album ist für Januar 2016 angekündigt. Der Applaus inklusive emporgereckter Fäuste und Metal-Hörner ist allerdings groß und als gegen Ende des Autritts der Regen einsetzt, scheint das Publikum zufrieden (oder betrunken) genug, um den Heimweg auf die naheliegende Campingfläche anzutreten. Das Nachsehen haben Female Nosebreaker aus dem nahe gelegenenen Winterthur. Nur zwei Handvoll besonders leidensfähiger Metalheads halten die gesamte Umbaupause über noch die Stellung, um die Brutal Deather mit dem moralisch fragwürdigen Bandnamen anzusehen. Auch Whiskey-Soda tritt den Heimweg nach einem scher schlagbaren ersten Festivaltag an.

Zu Tag 2: http://www.schwarzeliste.ch/index.php/event-pics/category/658-meh-suff-festival-tag-2-05-09-2015


Text: Daniel Frick www.whiskey-soda.de

Bilder: Raphael Schib


 

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