Event Pics - Donnerstag GREENFIELD FESTIVAL 2016
Donnerstag GREENFIELD FESTIVAL 2016
Der Donnerstagmorgen begann, wie der Mittwochabend geendet hatte: mit Regenschauern. Etwas unmotiviert schleppten wir uns über das Festivalgelände. Eine grosse Pfütze hier, ein Schlammfeld da. War ja nicht anders zu erwarten. Wenigstens trösteten die anstehenden Interviews mit August Burns Red und Zebrahead ein wenig über das miese Wetter hinweg. Aber bevor es so weit war, mussten zuerst noch diese und jene kleinen Arbeiten erledigt werden: Fotos konvertieren und bearbeiten, den Mittwochsbericht schreiben, eine Kleinigkeit essen.
Doch plötzlich schreckten wir hoch – hörten wir da nicht die altbekannten Alphornbläser? Ja, die traditionellen Klänge liessen keine Zweifel offen: das Greenfield Festival wurde nach dem aufwärmenden Super-Wednesday nun offiziell am Donnerstag eröffnet. So wie jedes Jahr. Und das Beste: plötzlich liess sich die Sonne blicken. Wer hätte das gedacht? Die Wolkendecke riss auf und die ersten warmen Sonnenstrahlen zeigten sich. Hach, wie schön!
Kaum waren die Alphornbläser verstummt, betraten dann die Jungs von Zebrahead die Bühne. Gut gelaunt lieferten sie einen Punk Rock-Song nach dem anderen ab. Sie animierten das Publikum mit kleinen Spässen und forderten johlenden Applaus für Hellokitty und das pinke Häschen, die damit beschäftigt waren, möglichst schnell einen Becher Bier auf der Bühne zu „exen“.
Anschliessend waren Jennifer Rockstock mit ihren deutschsprachigen Texten an der Reihe. Die knapp bekleidete Wortakrobatin Jenni hatte mit kleinen Soundproblemen zu kämpfen, aber sie lenkte mit einer sexy Twerkeinlage gekonnt von der Unterbrechung ab. Alkohol war auch bei ihnen ein wichtiger Bestandteil der Show: mit Zicke-Zacke-Zicke-Zacke-Hoi-Rufen wurden Shots gekippt als fände das Ganze in den frühen Morgenstunden und nicht nachmittags um viertel nach Vier statt.
Ein Highlight des Tages war die Showeinlage von August Burns Red. Mit voller Wucht donnerten die Breakdowns über die Eiger Stage (Ja, dieses Jahr sind die Bühnen mit Namen getauft worden). Im Set fehlen durften die Songs Back Burner und White Washed natürlich nicht. Und auch sonst gaben die Jungs aus Pennsylvania alles. Nice Job!
Eigentlich wären nach August Burns Red die Briten von Architects auf der Eiger Stage an der Reihe gewesen. Sie mussten ihren Auftritt aber nur wenige Stunden zuvor aus familiären Gründen absagen. Schade. Denn die vielen Architects-Shirts liessen auf eine breite Fanbase schliessen.
Bei Bullet For My Vallentine wurden die Lautsprecher der Jungfrau Stage (dort, wo die Headliner spielen) sehr laut aufgedreht. Sehr gut abgemischt, aber halt wirklich laut – auch wenn man nicht unmittelbar vor der Bühne stand, bekam man gehörig etwas auf die Ohren: die Klänge von Scream Aim Fire, Tears Don’t Fall und Your Betrayal waren auch weiter hinten bei den Verpflegungsständen sehr präsent.
Dann war eine gehörige Portion Punk-Rock mit irischen Einflüssen angesagt: die Dropkick Murphys legten mit The Boys Are Back los. Grosse Hits wie Shipping Up To Boston und Rose Tattoo animierten das Publikum zum Mitsingen. Die Boys versprachen uns auch schon das neunte Studioalbum und spielten einige Songs, die dann darauf veröffentlicht werden sollen. Super, die Jungs sind also nach all den Jahren noch voll engagiert. Da freuen wir uns doch auf ihr neues Material!
Schliesslich spielten die Headliner des Donnerstagabends: Volbeat. Los gings sogleich mit einem lauten Knall. Das riesige Banner, welches die Sicht auf die Bühne zuvor verdeckt hatte, fiel zu Boden und Funken sprühten durch die Nacht. Es wurde gerockt, es wurde getanzt – die Stimmung war ausgelassen. Nice war auch das Johnny Cash-Cover. Zuerst wurden einige Akkorde von Ring Of Fire angespielt – die Crowd war schon jetzt Feuer und Flamme – und dann kam der geschmeidige Übergang zu Sad Man’s Tongue. Bis spät in die Nacht rockten Volbeat das Greenfield. Dann, nach anderthalb Stunden Show, war schliesslich Schicht im Schacht.
Fazit des heutigen Tages: ohne Regen macht alles irgendwie mehr Spass.
Text: Fiona Vicent
Fotos: Florence Dreier