Event Pics - Alice Cooper und Stefanie Heinzmann an der AVO Session (04.11.12)
Das Musical Theater Basel war mit 1500 Fans praktisch ausverkauft. Sichtlich gespannt warteten die Besucher der AVO-Session am Sonntag, 04.11.2012, den Dingen die der Abend unter dem Motto „Black Rock – White Soul“ bringen möge. Auf dem Papier ein Kontrastprogramm sondergleichen, wenn man nur die Namen Stefanie Heinzmann und Alice Cooper vor Augen führt. Jedoch hat es in meinen Augen funktioniert. Es war kein Exodus nach der sympathischen Walliserin oder ein „Erst-Kommen“ beim Pastorensohn, Alice Cooper, zu beobachten. Nach jeweils einer kurzen Begrüssung der Akteure durch den Festivaldirektor Matthias Müller ging es musikalisch für jeweils etwas mehr als eine Stunde in die Vollen.
Stefanie Heinzmann
Spielzeit: 68 min (20.00 – 21.08 Uhr)
„Es isch so schöan“ hörte man die quirlige Stefanie Heinzmann ein ums andere Mal dem Publikum zugewandt sagen. Solche Floskeln gehen bei anderen Künstlern mit der Zeit auf den Sack, dies nimmt man Ihr jedoch ab und gar nicht erst übel. Stefanie Heinzmann kommt so natürlich und charmant rüber, dass man Ihr es glaubt oder einfach verzeiht.
Mit Ihrer üblichen Begleitband, den Fonky Fonks (Besetzungswechsel am Bass und Background ggb. dem letzten Auftritt im Z7), schmiss Sie souverän ein sehr abwechslungsreiches Programm und riss die Leute mit Ihren gesanglichen und Entertainer-Qualitäten im wahrsten Sinne des Wortes von den Stühlen. Denn bei Song Nummer 4, „Unbreakable“ kamen immer mehr Leute, mitunter der Namenspatron Avo Uvezian, Ihrer Aufforderung zum Mittanzen entgegen und schlussendlich stand der ganze Saal auf und schwang zwischenzeitlich die Kerzen, welche für den intimen Rahmen der Veranstaltung sorgten, fröhlich im Takt mit. Ein wunderbares Bild bot sich dem Betrachter. Musikalisch bot Sie von souligen Balladen bis zu Up-Tempo-Nummern oder von „Fire“ bis zu „My Man is a Mean Man“. Mit dem Reggaesong „Roots to Grow“ und dem Metallica-Cover „The Unforgiven“ zeigte Sie Ihre Bandbreite. Mit Interaktionen wie „Alles guat bi Eu“ suchte Sie immer wieder den Kontakt zum Publikum und fand ihn auch. Das ging soweit, dass ein männlicher Fan gleich sein T-Shirt ausziehen wollte. Er beliess es jedoch auf ein Hochziehen. Als Zugabe gab Sie den Jackson Five-Klassiker „I Want You Back“ zum Besten. Stefanie Heinzmann überzeugte und konnte auf eine erstklassige Begleitband zählen.
Alice Cooper
Spielzeit: 82 min (21.52 – 23.14 Uhr)
Nach dem Intro „The Underture“ betrat der Grandseigneur des Gruselrock oder einfach Alice Cooper mit seiner Band die Bühne des Musical Theaters Basel mit zahlreichem Feuerwerk von der Decke. Mit dem bekannten Startsong, dem Judy Collins’s Cover „Hello Hooray“ legte er los. Den Song widerspiegelt ein grosser Teil von Cooper. Das sind natürlich das Rockige, das Theatralische, die Show, der Entertainer und die Abwechslung. Zwei tolle Rocksongs in Form von „House of Fire“ und „No More Mr. Nice Guy“ folgten gleich danach und die insgesamt 3(!!) Gitarristen, sorry, eine Gitarristin und zwei Gitarristen, tobten sich erstmals auf der Bühne aus. Nicht nur die Musiker waren sehr aktiv, auch einige Fans standen beim 4. Song auf und bewegten sich rasch auf die Bühne zu. Die Security blieb super cool, aber zeigte dennoch wer der Chef vor der Bühne ist. Sie liessen die Fans bis zu einem gewissen Grad gewähren. So blieb den Besuchern der ersten Reihe nur noch übrig griesgrämig im Sessel zu sitzen oder gleich mit aufzustehen und zu rocken. Die Mehrheit entschied sich fürs Zweite. Die Musiker waren sehr aktiv, sichtlich in guter Stimmung und zeigten eine tolle Präsenz auf der Bühne. Hier eine Pose, da ein Solo und immer wieder positionierten Sie sich in einer Reihe und schwangen Ihre Äxte im Takt von Drummer Glen Sobel. Selbst der konnte nicht immer sitzen bleiben und spielte ab und an im Stehen. Ein Hingucker war die blonde Gitarristin Orianthi. Sie nur aufs Äussere zu reduzieren wäre ein grosser Fehler. Sie konnte als Solistin etliche Male an diesem Abend überzeigen. Aber mal ehrlich, diese Aktionen waren nur Peanuts im Vergleich zu Alice Cooper selbst. Der mittlerweile 64-jährige Rocker zeigte eine tolle Show. Von einigen Kostümwechseln über eine gute Gesangsleitung bis zu unvergleichlichen, genialen Gesichtsverrenkungen war alles vorhanden was gutes Entertainment ausmacht. Daneben half er sich mit Krücken über die Bühne, mutierte mit Rauch und Feuerwerk beim Song „Feed My Frankenstein“ zu diesem Monster, schmiss im Song „Dirty Diamonds“ Halsketten en Masse ins Publikum oder verstreute per Degen Dollarnoten über den Köpfen der Fans. Die obligatorische Zwangsjackenshow durfte auch nicht fehlen. Und blickte man ins Publikum kam es entsprechendgut an und wurde frenetisch beklatscht. Mit den Hits „Under My Wheels“ und „Poison“ beendete er das reguläre Set. Um nur zwei Minuten später mit dem Zugabesong „School’s Out“ nochmals aus dem Vollen zu schöpfen. Bemerkenswert war die Einbindung des Pink Floyd-Klassikers „Another Brick in the Wall“ in sein Werk – absolut top!
So ging ein Konzertabend im Rahmen der AVO-Session mit grossartigen Künstler, einer wunderschönen Lokalität und einem verschwitzten Publikum zu Ende.
Setliste Alice Cooper:
Intro: The Underture
Hello Hooray. (Judy Collins cover), House of Fire, No More Mr. Nice Guy, I'll Bite Your Face Off, Be My Lover, Caffeine, Billion Dollar Babies, The Congregation, Hey Stoopid, Dirty Diamonds, (including drum solo), Welcome to My Nightmare, Ballad of Dwight Fry, Go to Hell, He's Back (The Man Behind the Mask), Devil's Food, Feed My Frankenstein, I'm Eighteen, Under My Wheels, Poison
Bonus: School's Out (including 'Another Brick In The Wall')
Text und Bilder: candlemass