Event Pics - Alter Bridge und Halestorm im Hallenstadion Zürich (09.11.2013)
Newcomer fordern etablierten Act heraus - Halestorm und Alter Bridge in Zürich
Rund 3400 Fans fanden sich am Samstagabend, 09. November 2013, im Zürcher Hallenstadion ein um die beiden Ami-Acts, Halestorm und Alter Bridge, zu sehen. Auf dem Papier ein starkes und passendes Billing, doch konnten Sie auch die hohen Erwartungen erfüllen?!? Ja, sie konnten, aber mit abstrichen. Ein grosses Manko war der Sound. Bei Halestorm fiel ab und an eine Boxe aus und bei Alter Bridge war der Bass und das Schlagzeug zu überdreht und Myles Kennedy’s Stimme zu stark im Hintergrund. Hatten die Verantwortlichen bei Halestorm es rasch im Griff, dauerte es bei Alter Bridge deutlich länger – gefühlte halbe Setlänge – sehr schade! Bei beiden Bands war die Stimmung gut bis sehr gut und hielt über beide Sets an.
Halestorm:
Zeit: 20.00 – 20.43 (43 min)
Punkt Acht stöckelte Lzzy Hale und Ihre Jungs oder kurz Halestorm auf die Bühne des Hallenstadions. Diese Band geht in Ihrer Entwicklung mit Riesenschritten vorwärts. Sah ich Lzzy Hale, Arejay Hale, Joe Hottinger und Josh Smith letztmals als Support von Shinedown im Juni 2012 im Plaza in Zürich waren Sie damals schon energisch auf der Bühne, aber am Samstag setzten Sie nochmals eine Schippe drauf. Ebenfalls veränderte sich Lzzy’s Optik in der Zwischenzeit. Aus der Metalgöre (nicht negativ gemeint!) ist eine Netzstrumpf und High Heels tragende, mit einer weissen Gitarre bewaffnete Metallady geworden. Glücklicherweise hat sich Ihre optische Verwandlung nicht auf Ihren Gesangsstil ausgewirkt. Ihre wunderschöne, teils rauchige Stimme gepaart mit gelegentlichen Screams kommt nach wie vor über die Boxen. Bei der Doppelnummer, mit Lzzy am Keyboard, Break In / Familiar Taste of Poison kam dies besonders zur Geltung. Ist Lzzy für die Metaller ein Hingucker ist es Ihr Bruder Arejay für die weiblichen Metal Anhänger. Nicht nur dass, er ist ein Maniac am Schlagzeug. Es ist nicht alles bei Ihm perfekt à la Mike Portnoy gespielt, aber - scheiss drauf – er ist ein unglaublicher Unterhalter. Der Typ hat einiges auf dem Programm. Mal wirft er mit den Sticks in die Luft, mal seinem Roadie zu und fängt auch Rückgaben. Ein anderes Mal hält er sich nicht mehr auf dem Drum Stuhl, sondern spielt einfach im Stehen weiter oder gar stehend auf den Bassdrums und zu guter Letzt nimmt er nicht etwa den Weg ums Schlagzeug herum um sich zu verabschieden – Nein – er springt übers Drumkit! Sorry, für die beiden anderen Akteure, aber Ihr konntet dem Geschwisterpaar Hale in Sachen Show nicht Parole bieten. Weiter so, Halestorm!
Setliste Halestorm:
Love Bites (So Do I), Mz. Hyde, It’s not You, Freak Like Me, Rock Show, Break In / Familiar Taste of Poison, Drum Solo, Dissident Aggressor (Judas Priest Cover), I Get Off, Here’s to Us, I Miss the Misery
Alter Bridge:
Zeit: 21.13 – 22.55 (102 min)
Mit ein paar Minuten Verspätung auf den Zeitplan traten Alter Bridge an um das Set von Halestorm zu übertrumpfen. Wahrlich kein einfaches Unterfangen selbst für Myles Kennedy, Mark Tremonti, Brian Marshall und Scott Philipps kamen die erwähnten Sound Probleme erschwerend hinzu. Nicht desto trotz war die Mehrheit der Fans wegen Ihnen im Stadion und die begannen gleich mit demselben Enthusiasmus wie Sie zuvor bei Halestorm aufhörten weiter zu machen. Mit dem Opener Atticted to Pain vom neuen Album Fortress (2013) gaben Alter Bridge gleich mal den Tarif bekannt – gebt alles, Fans! Der Kick-Ass-Song verfehlte seine Wirkung nicht und weckte die Fans aus der Pausenlethargie. Headbangen, Fäuste strecken und „Horns zeigen“ war ab dann angesagt. Danach folgte mit White Knuckles der erste Klassiker und zugleich die Möglichkeit für die Fans lautstark mitzusingen. Ein weiterer Song ab meinem Alter Bridge Lieblingsalbum Blackbird (2007) folgte gleich im Anschluss, Come to Life. Ab Beginn bis ein wenig über Mitte Setliste brachten die Amis mehrere Songs vom letzten Album unter, dies sehr gut gekoppelt mit älterem Material. Die richtigen Hammer Songs behielten Sie bis zu letzt auf. So durften Metalingus, Broken Wings und das grandios, melancholische Blackbird nicht fehlen.
Für Alter Bridge stehen die Songs im Vordergrund und nicht die einzelnen, grossartigen Musiker oder die Show. So war es nicht die mega Lichtshow, sondern die eine der Musikstimmung angepasste Untermalung, welche durch bewegliche Scheinwerfer im Hintergrund der Musiker und von vier Scheinwerferträgern über Ihnen produziert wurde. Die Musiker verzichteten auf eigentliche Soli, aber konnten sich anhand des Songaufbaus trotzdem immer mal wieder profilieren. So wagte sich ab und an, der eher im Hintergrund agierende Bassist Brian Marshall, auch an den Bühnenrand. A pro pos Position, als eher ungewöhnlich fand ich die Anfangsposition von Myles Kennedy, der nicht bis dato in der Mitte zwischen Marshall und Tremonti agierte, sondern seinen Platz links aussen bezog. Dass Mark Tremonti auch gut singen kann, wissen wir spätestens seit seinem Soloprojekt. Beim Song Water’s Rising kann er nun dies auch bei seiner Stammformation tun – gehörte zu den Highlights. Ein weiteres Konzert Highlight war das Duett zwischen Kennedy und Halestorm Sängerin Lzzy Hale zum akustisch vorgetragenem Song Watch Over You. Da kam Gänsehautfeeling auf.
Nach den herrlich geklatschten und gejohlten Klassikern Isolation und Open Your Eyes gingen Alter Bridge unter viel Applaus von der Bühne. Neben „We Want More“-Rufen war das Gestampfe auf den Rängen besonders um die Rückkehr der Musiker auf die Bühne herbeizusehnen. Und Tatsache, Alter Bridge folgten dem Appell und setzten mit den Zugaben Slip to the Void (äusserst gefühlvoller, mimikbehafteter Gesang von Kennedy) und Rise Today (tolle Stimmung mit Hey Hey-Rufen) ein Ausrufezeichen für diesen Konzertabend.
Setliste Alter Bridge:
Addicted to Pain, White Knuckles, Come to Life, Before Tomorrow Comes, Calm the Fire, Cry of Achilles, Ghost of Days Gone by, Ties That Behind, Water’s Rising, Broken Wings, Metalingus, Blackbird, Watch Over You (Acoustic, Duet with Lzzy Hale), Farther Than the Sun, Isolation, Open Your Eyes
Bonus: Slip to the Void, Rise Today
Photos und Text: Daniel Strub